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Das Vertrauen in die gesetzliche Rente schwindet weiter
Nach einer aktuellen Umfrage des Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung sinkt das Vertrauen der Bürger in die gesetzliche Rente weiter. Auch deshalb steigt die Bereitschaft, privat vorzusorgen.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Coronakrise und die daraus resultierende steigende Inflation haben Auswirkungen auf die Einschätzung, wie sich die finanzielle Situation im Rentenalter entwickeln wird. Das belegt der aktuelle Altersvorsorge-Index des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (Diva), einer Forschungseinrichtung des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater e.V. (BDV) und der Fachhochschule der Wirtschaft Nordrhein-Westfalen gGmbH (FHDW).
Der Altersvorsorge-Index, der die Stimmung der Bürger zur Altersvorsorge messen soll, erscheint zweimal im Jahr. Basis des aktuellen Altersvorsorge-Index ist eine Umfrage im ersten Quartal 2022 unter rund 2.000 Bürgern und 700 Experten, aus der ein Indexwert zwischen minus 100 und plus 100 ermittelt wird. Dieser gibt an, wie die Befragten die aktuelle Lage und die künftigen Perspektiven hinsichtlich der persönlichen Altersvorsorge einschätzen. Je höher der Indexwert, desto positiver sind die Befragten hinsichtlich der jeweiligen Aspekte der Altersvorsorge gestimmt und umgekehrt.
Neuer Tiefpunkt für Altersvorsorge-Index
Der Altersvorsorge-Index war im Herbst 2021 gegenüber dem Frühjahr erstmals mit minus 0,4 in den negativen Bereich gerutscht. Mit einem aktuellen Wert von minus 3,2 erreicht er einen neuen Tiefstand. Das heißt, die Ängste der Bürger in Deutschland um ihre finanzielle Sicherheit im Alter verstärken sich.„Es macht sich ein Stimmungsbild breit, dass auch im Alter das Geld zum Leben auf dem bisherigen Niveau nicht mehr ausreichen könnte. Zudem wirken sich sicher auch Drohszenarien des russischen Angriffskriegs ganz allgemein auf die Stimmungslage aus“, so Professor Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva.
Der Gesamtindex des Instituts setzt sich, wie bereits erwähnt, aus einer Bürgerbefragung (2.000 Teilnehmer) und einer Expertenbefragung (700 Teilnehmer) zusammen. Die Einzelindizes beider Gruppen unterscheiden sich zum Teil erheblich, wie die Umfragen aus dem vergangenen Frühjahr belegen.
Vertrauen in gesetzliche Rente nimmt ab
Die Mehrheit der befragten Bürger geht von einer künftigen Verschlechterung des Versorgungsniveaus der gesetzlichen Rente aus. Denn das Vertrauen in dieses Sicherungsnetz geht weiter verloren. 60,8 Prozent der Bürger glauben an eine Verschlechterung. In der Umfrage im vergangenen Herbst waren noch 58,5 Prozent dieser Meinung.Nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen aktuell von einer Verbesserung ihrer gesetzlichen Rente in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren aus. Im Herbst 2021 waren es noch 16,2 Prozent.
Insgesamt haben 60,0 Prozent der befragten Bürger Angst, im Rentenalter von einer Altersarmut betroffen zu sein. Bei den Männern gaben dies 53,9 Prozent und bei den Frauen sogar 66,2 Prozent an.
Bereitschaft zu privater Vorsorge steigt
Den Befragten ist laut Umfrage bewusst, dass sie bei weniger Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung selbst stärker in der Verantwortung stehen vorzusorgen. Daher geben aktuell 31,9 Prozent an, dass sie mehr in die betriebliche Altersversorgung (bAV) investieren wollen. Im vergangenen Herbst waren es nur 28,6 Prozent. Ähnlich sieht es bei der privaten Vorsorge aus. 42,8 Prozent wollen sich hier stärker engagieren, im Herbst 2021 waren es 39 Prozent.Die Fakten zeigen: Schon heute reicht die gesetzliche Altersrente nicht aus, um im Rentenalter den Lebensstandard halten zu können. Denn selbst wer 45 Jahre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, erhält im Schnitt nicht einmal die Hälfte des bisherigen Erwerbseinkommens als gesetzliche Rente ausbezahlt. Aktuell liegt das Nettorentenniveau bei rund 48 Prozent.
Um eine individuell bedarfsgerechte Altersvorsorge zu erreichen, empfiehlt sich eine Beratung bei einem Versicherungsexperten. Dieser kann unter anderem berechnen, welches Alterseinkommen, also gesetzliche Rente und sonstige Einkommen im Alter, zur Verfügung steht. Ergeben sich bei der Analyse Lücken im Vergleich zum benötigten oder gewünschten Einkommen, hilft der Versicherungsexperte bei der Auswahl der Höhe und Lösungsvariante der individuell passenden Vorsorge.