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Der Vermögensaufbau – für viele ein Buch mit sieben Siegeln
Viele Privatanleger blenden die Geldentwertung als Bedrohung für ihre Ersparnisse aus. Und eine Mehrheit weiß nicht, welche Faktoren den Vermögensaufbau positiv beeinflussen. Dennoch schätzen so viele Sparer wie nie ihre Chancen auf Reichtum optimistisch ein. Zu diesen widersprüchlichen Ergebnissen kommt eine Umfrage.
Wenn es um Geld geht, liegen Schein und Sein weit auseinander. Für eine Mehrheit der Deutschen ist die hohe Inflation kein Grund, ihre Strategie in puncto Geldanlage zu ändern. Auf der anderen Seite meint ein hoher Anteil der Sparer, dass die persönlichen Chancen, erfolgreich ein Vermögen aufzubauen, so gut wie nie stehen.
Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie, welche die GfK SE, ein Konsum- und Marktforschungs-Unternehmen, seit 2017 jährlich im Auftrag eines Fondsanbieters durchführt. Die jüngste Erhebung fand im Mai 2022 statt. Die Datenbasis stellt eine Befragung von 1.000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren dar.
Reich ist man mit einer Million Euro
Die Studie untersucht, wie die Deutschen zur Geldanlage stehen und wie sie Chancen und Risiken des Vermögensaufbaus bewerten. Generell möchte gut jeder Zweite (fast 55 Prozent) hierzulande reich sein. Im Vorjahr waren es allerdings noch über 57 Prozent der Bürger und 2017 sogar 70 Prozent.Auf die Frage, ab welcher Vermögenshöhe inklusive Immobilienbesitz man jemand als reich bezeichnet, findet die Mehrheit eine klare Antwort. Fast 35 Prozent meinen, man sei ab einer Million Euro, Wohneigentum eingeschlossen, vermögend. Nur rund zwölf Prozent der Befragten setzt den Wert ab drei Millionen Euro an.
Unterschied in der gefühlten Wahrnehmung
Die persönliche Chance auf einen hohen Kontostand sehen 2022 über 14 Prozent als sehr hoch oder eher hoch an. Seit 2017 ist das der höchste Wert. Warum die Bürger hierzulande in Sachen Vermögensaufbau so optimistisch sind, beantwortet die Umfrage nicht.Die Inflation als Bedrohung für die eigenen Rücklagen blendet allerdings die Mehrheit aus. Mehr als sechs von zehn Befragten planen angesichts der hohen Inflationsraten kein Umdenken in Sachen Geldanlage. Weitere rund 18 Prozent der Befragten wissen nicht, ob sie ihr Anlageverhalten wegen der Inflation ändern. Nur etwa jeder Fünfte möchte eine entsprechende Richtungsänderung vornehmen.
Gut elf Prozent wollen durch Lottospielen reich werden
In der Studie wurde zudem gefragt, welche Kriterien nach Ansicht der Umfrageteilnehmer am chancenreichsten sind, um ein hohes Vermögen zu erzielen. Rund jeder Vierte war diesbezüglich planlos und gab an, es nicht zu wissen – das war die größte Gruppe der Befragten. Jeweils etwa jeder Fünfte sieht eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung und/oder eine langfristige Geldanlage als besonders aussichtsreiche Faktoren an, um hohe finanzielle Rücklagen zu erzielen.Circa 15 Prozent der Teilnehmer meinen, dass man in Deutschland mit einer Unternehmensgründung reich werden kann und etwa jeder Zehnte sieht in kurzfristigen spekulativen Kapitalanlagen den finanziellen Heilsbringer. Jeder Neunte beziehungsweise über elf Prozent glauben sogar, Lottospielen sei eine der besten Methoden, um reich zu werden.
Sparziele und Erreichbarkeit regelmäßig prüfen
Grundsätzlich sollte man als Sparer möglichst gut einschätzen können, inwieweit man mit seinem bisherigen Sparverhalten die angesteuerten Sparziele wie den Kauf einer Immobilie, die Schaffung eines Vermögens bis hin zur ausreichenden Altersvorsorge verwirklichen kann. Wichtig ist dabei unter anderem der Stand der aktuellen und vermutlich künftigen finanziellen Lage unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes durch die Inflation. Ein Versicherungsexperte kann mit entsprechenden Übersichtshilfen und Berechnungen weiterhelfen.Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bietet die Versicherungswirtschaft zudem entsprechende Anlage- und Absicherungslösungen an. Selbst wer glaubt, keinen finanziellen Spielraum für eine Vorsorge zu haben, sollte einen Experten zurate ziehen, denn manche Vorsorgemöglichkeiten – beispielsweise mithilfe einer staatlichen Förderung – erschließen sich erst nach einer gründlichen Analyse.