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Für eine hohe Sicherheit beim Baden

Über die Hälfte aller tödlichen Badeunfälle ereigneten sich letztes Jahr in den vier Sommermonaten von Juni bis September. Dabei kann man bereits mit einigen wenigen Verhaltensregeln sicherstellen, dass das Badevergnügen nicht zur Lebensgefahr wird.

Wie aus den Daten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBA) hervorgeht, ertranken von 2018 bis 2022 jedes Jahr zwischen 371 und 444 Personen. Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) haben auch 2023 mindestens 378 Personen auf diese Weise ihr Leben verloren.

Allein von Juni bis September starben 195 Personen, also mehr als die Hälfte der Todesfälle. Insgesamt ertranken 2023 über 135 Menschen in Flüssen und 138 Personen in Seen.

Einen möglichst risikofreie Badestelle wählen

Laut DLRG ertranken rund 90 Prozent in Binnengewässern. „Diese sind meist unbewacht, so dass im Ernstfall keine Rettungsschwimmer eingreifen können“, warnt die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. „Mit Blick auf die nächste Badesaison ruft die DLRG dazu auf, diese Gewässer zu meiden und die Freizeit an bewachten Badestellen zu verbringen“, appellierte die Präsidentin weiter. Die Auswahl eines möglichst sicheren Badeortes kann also das Unfallrisiko erheblich minimieren.

Insbesondere sollte man Badegewässer, die von Rettungsschwimmern überwacht werden, bevorzugen. Ferner ist es wichtig, bei öffentlich zugänglichen Gewässern nur ausgewiesene Badezonen zu nutzen. Der Grund: Pflanzendurchwachsene Gewässer sowie bewachsene und sumpfige Uferzonen können tückisch sein, weil man beispielsweise Gefahrenstellen wie ein plötzlich abfallendes Gelände im Wasser oder Felsvorsprünge nicht erkennen kann.

Eine erhöhte Unfallgefahr geht auch von Stellen mit starken Strömungen, Brandungen und hohen Wellen aus. Zudem sind von Schiffen und Booten befahrene Gewässerabschnitte zum Baden und Schwimmen zu gefährlich.

Was im Schwimmbad zu beachten ist

Auch im Schwimmbad gibt es Stellen, die ein hohes Unfallrisiko bergen. So gilt es, Wasserflächen unter Sprunganlagen oder im Auslauf von Rutschen sofort wieder freizumachen und nicht als Aufenthaltsbereich zu nutzen.

Unbedingt zu meiden sind auch Beckenbereiche mit Ansaugöffnungen für Wasserstrahlanlagen, Strömungskanäle oder ähnliches aufgrund ihrer teils großen Sogwirkung.

Hinweisschilder unbedingt befolgen

Alle Badegäste sollten sich an die aufgestellten Hinweisschilder in Schwimmbädern und Gewässern halten. Sie beschreiben, was erlaubt oder verboten ist – unter anderem, wo ein generelles Badeverbot gilt oder ob man ins Wasser springen darf oder nicht.

Grundsätzlich sollte man nur dort einen Sprung ins Wasser wagen, wo man sich auskennt und es erlaubt sowie für sich und andere ungefährlich ist. Denn in unbekannten Gewässern könnten von Wasser überdeckte Felsvorsprünge oder sonstige Risiken vorhanden sein.

Zieht ein Gewitter auf, sollte man das Wasser umgehend verlassen und ein festes Gebäude aufsuchen, anderenfalls kann das Baden zum Beispiel durch mögliche Blitzeinschläge lebensgefährlich werden. Das gilt sowohl für alle öffentlichen Gewässer wie auch für Schwimmbäder und Pools.

Wird ein Gewässer von der DLRG bewacht, werden Badeverbote beispielsweise bei einem herannahenden Gewitter oder wegen sonstiger Gefahren oftmals mit entsprechenden Flaggen angezeigt. Laut DLRG sind folgende Badezonenkennzeichnungen üblich:

  • Rot-gelbe Flagge: gefahrloses Baden und Schwimmen möglich, Rettungsschwimmer bewachen den Bereich, keine Wassersportgeräte erlaubt
  • Gelbe Flagge: Schwimmen in diesem Bereich nur für geübte Schwimmer
  • Rote Flagge: Auf keinen Fall ins Wasser gehen – es besteht beim Schwimmen Lebensgefahr
  • Schwarz-weiße Flagge: Bereich für die Nutzung von Wassersportgeräten – Schwimmen ist hier nicht erlaubt.

Eigenes Verhalten kann das Unfallrisiko minimieren

Nach Angaben der Lebensretter gehören Selbstüberschätzung, gesundheitliche Probleme, Übermut, Leichtsinn und Unwissenheit über mögliche Risiken mitunter zu den häufigsten tödlichen Unfallursachen.

Prinzipiell sollte daher nur der, der sich gesund und wohl fühlt, schwimmen gehen. Wer beispielsweise von der Sonne aufgeheizt ohne Abkühlung beispielsweise durch Abduschen ins kalte Wasser springt, riskiert Kreislaufprobleme oder sogar einen Herzinfarkt. Ferner sollte man weder alkoholisiert noch mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser gehen.

Zudem gilt es, nur so weit hinauszuschwimmen oder so tief zu tauchen, wie man ohne konditionelle Probleme wieder zum Ufer zurückkommt. Wer mit einem Wasserspielzeug wie einer Luftmatratze auf dem Wasser unterwegs ist, muss ebenfalls darauf achten, dass er durch die Strömung und/oder den Wind nicht zu weit abgetrieben wird.

Nichtschwimmer sollten das Nichtschwimmerbecken nutzen und auch dort nur bis zum Bauch ins Wasser gehen. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten im Übrigen keine absolute Sicherheit, dass man nicht doch untergeht. Generell gilt: Wer anfängt, im Wasser zu frieren, sollte wieder ans Ufer gehen, denn anderenfalls drohen Muskelkrämpfe, die beim Schwimmen lebensgefährlich werden können.

Wichtige Tipps für Eltern …

Wichtiges Wissen für Eltern: Schon sehr niedrige Wasserstände zum Beispiel in Gräben, privaten Pools oder Teichen können für kleinere Kinder zum Verhängnis werden: Bei Kleinkindern ist der Kopf im Verhältnis zum Gesamtkörper sehr schwer und die Muskulatur noch ungeübt, dadurch besteht das Risiko, dass das Kind selbst bei einer geringen Wassertiefe von rund zehn bis 30 Zentimetern seinen Kopf nicht eigenständig aus dem Wasser heben kann.

Eltern sollten deshalb unbedingt darauf achten, dass ihr Sprössling nicht unbemerkt zu solchen Wasserstellen gelangen kann. Generell sollten Kinder so früh wie möglich schwimmen können. Schon für Kleinkinder ab dem vierten Lebensjahr werden entsprechende Schwimmkurse angeboten.

Allerdings überschätzen auch ältere Kinder, die bereits schwimmen können, häufig ihr Können oder unterschätzen die Gefahren, die Sprünge in zu flache Gewässer, weites Hinausschwimmen und abtreibende Strömungen mit sich bringen. Daher ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder mit den Örtlichkeiten der nahe gelegenen Badegewässer vertraut machen, ausführlich auf mögliche Gefahrenquellen hinweisen und sie am besten nur unter Aufsicht ins Wasser gehen lassen.

… und für Wassersportler

Auch Wassersportler sollten unbedingt auf ihre Sicherheit achten. Dies belegt die DLRG-Statistik: Letztes Jahr ertranken mindestens 20 Personen, die mit Wassersportgeräten unterwegs waren. Davon verunfallten allein sieben mit einem Stand-Up-Paddle-Board.

„Wassersportler sollten nicht nur im, sondern auch auf dem Wasser ihre eigene Sicherheit im Blick behalten. Ein plötzlicher Sturz ins kühle Nass kann für einen aufgeheizten Körper lebensgefährlich werden. Selbst geübte Schwimmer sollten daher immer eine Schwimmweste tragen“, rät Vogt.

Mehr Sicherheitstipps, unter anderem dazu, wie sich Unfälle in Frei- und Hallenbädern oder in öffentlich zugänglichen Gewässern verhindern lassen und was Eltern beachten sollten, wenn sie mit ihren Kindern schwimmen gehen, sind im Webauftritt des DLRG kostenlos aufrufbar. Unter anderem gibt es hier auch Sicherheitshinweise für Surfer, Kiter und Stand-Up-Paddler.