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Taschendiebe greifen vermehrt zu

Letztes Jahr wurden über 109.000 Taschendiebstähle der Polizei gemeldet und damit knapp elf Prozent mehr als im Vorjahr. Nur wenige dieser Delikte konnten aufgeklärt werden. Es gibt laut Polizei jedoch einiges, was der Einzelne beachten kann, um nicht selbst Opfer einer solchen Tat zu werden.

Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes sind neben Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigungen „Taschendiebstähle die häufigsten Delikte im öffentlichen Raum“.

Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 (PKS 2023) des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden letztes Jahr in Deutschland über 109.300 Taschendiebstähle bei der Polizei angezeigt. Das waren knapp elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bereits 2022 gab es eine Zunahme der Delikte, nämlich um 35 Prozent, nachdem von 2016 bis 2021 die Zahl der Taschendiebstähle rückläufig war.

Die Diebe werden nur selten gefasst

Insgesamt entstand 2023 dabei ein Schaden in Höhe von 37,9 Millionen Euro. Damit ist die Schadenhöhe bei diesen Delikten gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent gestiegen.

Nur 7,2 Prozent der Taschendiebstähle konnten aufgeklärt werden. „Die meisten Fälle bleiben unaufgeklärt, da die Tat von den Opfern häufig nicht gleich bemerkt wird. Denn Taschendiebe sind oft professionelle, international agierende Täter, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv sind“, wie die Polizei betont.

Erhöhtes Diebstahlrisiko bei Menschenansammlungen

Gauner haben es im Gedränge leichter, unbemerkt an Geldbörsen, Handys und Schmuck zu kommen. Daher nutzen die Diebe daher insbesondere Menschenansammlungen bei Veranstaltungen, in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln für ihre Taten.

Die Tatzeiten des Taschendiebstahls folgen nach Polizeiangaben den Tatgelegenheiten: „So schlagen die Diebe in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln überwiegend in der abendlichen ‚Rush-hour‘ zu, bei den Fernverkehrsmitteln zur Urlaubs- oder Hauptreisezeit. Entsprechende Brennpunktzeiten in den Einkaufszentren sind die Stunden vor Ladenschluss, während Aktionstagen (zum Beispiel Schlussverkäufe) und in der Vorweihnachtszeit.“

Tipps gegen Langfinger

Die Polizei rät den Besuchern großer Veranstaltungen, aber auch von viel frequentierten öffentlichen Verkehrsmitteln, Kaufhäusern und Einkaufszentren, grundsätzlich möglichst wenige Wertgegenstände wie Schmuck mitzunehmen.

Geld, Kredit- und Zahlungskarten und Handys sollten möglichst getrennt sowie dicht am Körper und immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung wie in einem Brustbeutel, in einer Gürteltasche oder in einer am Gürtel angekettete Geldbörse getragen werden. Wichtig ist es, dass zum Beispiel Hand- oder Umhängetaschen immer verschlossen sind, auf der Körpervorderseite gehalten werden und mit der Verschlussseite zum Körper zeigen.

Besonders leicht macht man es den Dieben, wenn man Geldbörsen oder Handys für jeden sichtbar in die Einkaufstasche, den Einkaufskorb oder Einkaufswagen legt.

Leichtsinnig ist es zudem, die Handtasche irgendwo abzulegen, wo sie nicht ständig beaufsichtigt ist – auch wenn es sich nur um Sekunden handelt. So sollte eine Handtasche zum Beispiel während des Einkaufens nicht einfach in den Einkaufswagen gelegt sowie im Restaurant an die Stuhllehne oder während der Kleiderprobe an einen Haken gehängt werden.

Bekannte Ganoventricks

Zudem sollte man darauf achten, dass man nicht auf die diversen Tricks und Ablenkungsmanöver von Dieben reinfällt. Die Polizei warnt: „Zumeist gehen Taschendiebe in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vor. Dabei nutzen sie Tricks oder schlagen nach einem selbst verursachten Gedränge zu. Opfer von Taschendiebstahl werden vor allem Frauen. Das Repertoire der Taschendiebe ist äußerst umfangreich, fast täglich werden neue Tricks bekannt.“

Die Polizei nennt hier beispielsweise den Rempel-Trick. Dabei wird das Opfer von den Dieben im Gedränge angerempelt oder beim Einsteigen in ein öffentliches Verkehrsmittel stolpert der Dieb vermeintlich, bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Während das Opfer mit ihm zusammenstößt oder abgelenkt ist, beklaut ihn der Komplize des Diebes.

Eine weitere Variante ist der Drängeltrick: Hierbei geht der Verbrecher so dicht an das Opfer heran, dass es diesem zu unangenehm wird und ihm den Rücken zudreht. Dadurch kann der Dieb unbemerkt in die Jacken- oder Hosentaschen greifen. Eine gängige Methode ist darüber hinaus, dass der Täter die Kleidung seines Opfers beispielsweise mit einem Eis bekleckert und während er vorgibt, den Fleck zu beseitigen, die Geldbörse stiehlt.

Auch im Supermarkt arbeiten Diebe mit Tricks. Sie fragen das Opfer beispielsweise nach einer bestimmten Ware. Während der Hilfsbereite danach sucht, räumen die Diebe seine Tasche am Einkaufswagen aus.

Downloadbare Ratgeber von der Polizei

Auch vermeintlich hilfsbereite Menschen können sich als gemeine Diebe entpuppen: Auf mehreren Parkplätzen in Städten wurden in der Vergangenheit Autofahrer von einer Person darauf aufmerksam gemacht, dass an ihrem Wagen etwas nicht stimmt, zum Beispiel Öl ausläuft. Während der Ahnungslose aussteigt, um nachzusehen, greift sich ein anderer die im Autoinnern liegen gelassenen Wertsachen wie Geldbeutel oder Handtasche und läuft davon.

Weitere Tricks der Diebe werden online auf dem Internetauftritt der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes beschrieben.

Auf dem Webportal sind zudem zusätzliche Ratschläge zur eigenen Sicherheit zum Thema Taschen- und Trickdiebstahl zu finden. Außerdem stehen hier kostenlos herunterladbare Broschüren der Polizei mit entsprechenden Präventionsmaßnahmen gegen Diebe, wie der Ratgeber „Schlauer gegen Klauer!“ und „Sicherheit rund um Ihren Urlaub“ zur Verfügung.