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Was besonders häufig zu einer Überschuldung führt

Es gibt diverse Gründe, die dazu führen können, dass Privatpersonen in eine Schuldenfalle geraten, wie eine aktuelle Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt. Nicht immer ist es möglich, Ursachen wie eine schwere Erkrankung oder den Tod des Ehepartners, die zu einer Überschuldung führen können, durch das eigene Handeln abzuwenden. Es gibt jedoch diverse Verschuldensrisiken, gegen die man sich zumindest mithilfe der passenden Versicherungspolicen absichern kann.

Jedes Jahr veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) eine Überschuldungsstatistik, die belegt, welche Hauptursachen zu einer Überschuldung von Privatpersonen führen. Die neuste Statistik basiert auf den Daten von rund 175.000 Personen, die letztes Jahr eine Beratung bei 671 der insgesamt rund 1.380 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland in Anspruch genommen haben.

Die vier häufigsten Gründe verursachen seit mittlerweile sieben Jahren insgesamt mehr als 60 Prozent der Überschuldungsfälle. Zudem ist der Anteil von drei der zwölf in der Destatis-Statistik ausgewiesenen Verschuldungsursachen seit 2017 bis 2023 signifikant gestiegen.

Immer mehr verschulden sich durch Krankheit oder Unfall

Eine eingetretene Arbeitslosigkeit ist seit Jahren die häufigste Ursache für eine Überschuldung bei Privatpersonen. Fast jede fünfte Überschuldung, konkret 18,3 Prozent, wurde 2023 dadurch verursacht. Insgesamt nahm der Anteil jedoch tendenziell ab: Im Vergleich zum Vorjahr waren es in 2023 um 0,9 Prozentpunkte weniger. Gegenüber 2017 ist der Anteil in 2023 sogar um 2,3 Prozentpunkte gesunken.

Den zweithäufigsten Rang bei der Überschuldungsursache nehmen Krankheit, Sucht oder Unfälle ein. 2023 waren 18,0 Prozent der überschuldeten Personen aus diesen Gründen finanziell in Schwierigkeiten geraten. Der Anteil ist in 2023 gegenüber 2022 um 0,6 Prozentpunkte und im Vergleich zu 2017 sogar um 2,9 Prozentpunkte gestiegen. Insgesamt geraten also jedes Jahr immer mehr Personen durch diese Ursachen in finanzielle Schieflage

Einen deutlichen Anstieg verzeichnet seit einigen Jahren auch die Überschuldung aufgrund unwirtschaftlicher Haushaltsführung. Während 2017 noch 12,3 Prozent der Schuldner hiervon betroffen waren, stieg der Anteil auf 15,3 Prozent bis 2022. In 2023 ist der Anteil zwar wieder leicht auf 14,3 Prozent gesunken, damit bleibt aber diese Ursache seit sechs Jahren in Folge der dritthäufigste Grund für eine langfristige finanzielle Notlage.

Bei der Überschuldung durch Trennung, Scheidung oder den Tod des Ehepartners – der vierthäufigsten Ursache für finanzielle Probleme – bleibt der Anteil seit Jahren nahezu konstant: 2023 wurden dadurch 12,1 Prozent der Überschuldungen verursacht. In den sechs Jahren davor lag der Anteil jeweils zwischen 12,0 und 13,3 Prozent.

Vom Niedrigeinkommen bis zur gescheiterten Hausfinanzierung

62,7 Prozent aller Überschuldungsfälle sind letztes Jahr auf die genannten vier Hauptgründe zurückzuführen. Das sind 1,3 Prozentpunkte weniger als in 2022, aber 1,4 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2017.

Immer mehr Überschuldungen sind auch die Folge eines längerfristigen Niedrigeinkommens: Letztes Jahr waren es 10,5 Prozent der Fälle – und damit 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und sogar 3,3 Prozentpunkte mehr als vor sieben Jahren.

Wenig Veränderung gab es dagegen beim Anteil der Überschuldungen aufgrund einer gescheiterten Selbstständigkeit: Letztes Jahr waren 8,1 Prozent der Verschuldeten davon betroffen. Seit 2017 sind es damit jährlich zwischen 8,1 Prozent und 8,5 Prozent.

Es gibt folgende weitere häufige Überschuldungsursachen mit einem Anteil von jeweils zwischen knapp einem und etwas über zwei Prozent der Fälle: missglückte Immobilienfinanzierungen, hohe Zahlungsverpflichtungen aufgrund einer Bürgschaft oder Mithaftung, Haushaltsgründung oder die Geburt eines Kindes, unzureichende Kredit- oder Bürgschaftsberatung, Schadenersatzforderungen wegen unerlaubter Handlungen bis hin zur Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen.

Hilfe bei finanziellen Problemen

Nicht immer können Ereignisse, die zu einer Überschuldung führen können, durch eigenes Handeln verhindert werden. Allerdings lassen sich einige Überschuldungsrisiken im Voraus absichern. Die private Versicherungswirtschaft bietet beispielsweise Versicherungspolicen an, um Einkommensverluste nach einer unfall- oder krankheitsbedingten Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit oder im Todesfall des Hauptverdieners zu vermeiden.

Außerdem gibt es Versicherungslösungen, um für bestimmte Ziele, wie für eine Familiengründung, für einen Hausbau oder für einen Wechsel in die Selbstständigkeit, Geld anzusparen. Zudem können Kredite und mögliche Schadenersatzforderungen durch passende Versicherungspolicen abgesichert werden.

Wer Schwierigkeiten hat, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, kann sich auf der Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V. (BAS) sowie beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) informieren.

Bei der BAS finden Betroffene mehrsprachige Hintergrundinformationen sowie einen Onlineberatungsdienst von seriösen landesweiten Schuldnerberatungsstellen, die in der Regel eine kostenlose Beratung anbieten. Adressen zu Beratungsstellen stellt zudem Destatis unter Schuldnerberatungsatlas.destatis.de zur Verfügung. Sie können auch über das Sozialamt erfragt werden.