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Wo die Autoversicherung günstiger wird

Mit der Veröffentlichung der aktuellen Regionalklassenstatistik hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. bekannt gegeben, welche regionalen Tarifumstellungen auf die Autofahrer zukommen. Der Großteil der Bezirke bleibt unverändert. In der Kfz-Haftpflicht hat Offenbach die schlechteste Schadenbilanz, in der Vollkasko Garmisch-Patenkirchen und in der Teilkasko der Bezirk Ostallgäu (jeweils Bayern). Die beste Bilanz verzeichnen die Zulassungsbezirke Elbe-Elster (Kfz-Haftpflicht), Wesermarsch in Brake (Vollkasko) und Göttingen (Teilkasko).

Jüngst hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) – wie jedes Jahr im Spätsommer – seine neue Regionalklassenstatistik veröffentlicht. Basis für die Einstufung ist ein versicherungsmathematisch berechneter Indexwert, der die Schadenbilanzen für die 413 Zulassungsbezirke in Deutschland wiedergibt. In der Regel gilt, je niedriger die Regionalklasse, desto günstiger ist die Kfz-Versicherung für den dort zugelassenen Wagen.

„Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für rund 9,4 Millionen Autofahrer: Für 49 Bezirke und damit rund 4,7 Millionen Autofahrer steigen die Klassen, 59 Bezirke und ebenfalls rund 4,7 Millionen Autofahrer profitieren von besseren Regionalklassen“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

Bei 305 Zulassungsbezirken und damit bei und 33 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherten gibt es keine Regionalklassenänderung im Vergleich zum Vorjahr. Auch für einige Voll- und/oder Teilkasko-versicherte Pkws gibt es Änderungen: Für rund 5,8 Millionen Kfz Versicherte mit einer Voll- oder Teilkaskoversicherung gelten künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Einstufungen, so der GDV.

Regionalklasseneinteilung

„Ein unabhängiger Treuhänder überprüft jedes Jahr die Schadenverläufe der regionalen Zulassungsbezirke. Auf dieser Basis wird eine Neueinstufung in die Regionalklassen vorgenommen, die für die Versicherungsunternehmen unverbindlich ist und ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden kann. In der Regel ist dies der 1. Januar 2025“, so der GDV.

Die Regionalklasseneinstufung wird laut GDV unter anderem vom Fahrverhalten der Autofahrer, von der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge und den örtlichen Straßenverhältnissen beeinflusst. Dabei sind in der Einstufung der Regionalklassen für die Kfz-Haftpflichtversicherung die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich.

In der Teil- und Vollkasko werden darüber hinaus für die Regionalklasseneinstufung örtliche Besonderheiten (wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden oder Anzahl der Wildunfälle) berücksichtigt. Entscheidend ist dabei laut GDV nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Insgesamt gibt es für die Kfz-Haftpflichtversicherung zwölf Regionalklassen, für die Teilkaskoversicherung 16 und für die Vollkaskoversicherung neun.

Für über drei Viertel bleibt in Kfz-Haftpflicht alles beim Alten

2025 gibt es aufgrund der aktuellen Regionalkasseneinstufung auf Basis der jüngsten Schadenstatistik vergleichsweise viele Umstufungen. In der Kfz-Haftpflichtversicherung bleibt die Regionalklasse nach GDV-Angaben für über drei Viertel der insgesamt etwa 42,4 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherten Autofahrer unverändert.

Von den verbleibenden circa 22 Prozent (rund 9,4 Millionen Personen) wird zukünftig etwa die eine Hälfte in eine schlechtere Regionalklasse eingestuft und die andere Hälfte in eine bessere. Denn während es für 305 Zulassungsbezirke keine Regionalklassenveränderungen gibt, geht es für 49 Zulassungsbezirke in eine schlechtere (höhere) Regionalklasse und für 59 Bezirke in eine bessere (niedrigere) Regionalklasse. Dabei gibt es keine Umgruppierung um mehr als eine Klasse.

Kfz-Haftpflicht: die Bezirke mit einer guten Schadenstatistik

In der Top Fünf mit den niedrigsten Indexwerten bei der Schadenstatistik finden sich die gleichen Zulassungsbezirke wieder wie für das Jahr 2024. An erster Stelle liegt weiterhin der Kreis Elbe-Elster vor den Bezirken Lüchow-Dannenberg (von fünf auf zwei), Prignitz (weiterhin auf Platz drei), Ludwigslust-Parchim (von zwei auf vier) und Mecklenburgische Seenplatte (von vier auf fünf). Diese und fünf weitere Bezirke sind in Regionalklasse 1 eingruppiert.

Der höchste Indexwert steht nach einer Verschlechterung um zwei Indexpunkte neuerdings für Offenbach zu Buche. Das Vorjahresschlusslicht Berlin verbesserte sich punktemäßig leicht und findet sich nun an vorletzter Position wieder. Die beiden Regionen werden 2025 in Regionalklasse 12 eingestuft. Der dritt- bis fünfthöchste Wert wird unverändert für Kassel, Wiesbaden und Essen ausgewiesen. Diese Bezirke finden sich künftig in Regionalklasse 11 wieder.

Mehr Verschlechterungen als Verbesserungen in Vollkasko

In der Vollkaskoversicherung gibt es für fast vier Fünftel der Zulassungsbezirk, konkret für 323, keine Umstufungen. 58 Bezirke werden schlechter eingruppiert, 32 Bezirke verbessern sich – jeweils um höchstens eine Regionalklasse.

Die höchste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung erreicht laut den GDV-Daten erneut Garmisch-Patenkirchen. Ebenfalls in die höchste Vollkasko-Regionalklasse 9 eingruppiert werden in gleicher Reihenfolge wie im Vorjahr die Bezirke Ostallgäu, Miesbach und Berlin.

Auf den niedrigsten Indexwert in der Vollkaskoversicherung und damit in der Regionalklasse 1 kommt ein weiteres Mal Wesermarsch in Brake vor Ammerland, ebenfalls Regionalkasse 1. Dahinter folgen Paderborn (von fünf auf drei), Emden (von drei auf vier) sowie neuerdings Herford. Leer fiel von vier auf zwölf zurück, gehört aber weiterhin zur Gruppe der insgesamt 29 Kreise in der Regionalklasse 1.

Vergleichsweise viele Verbesserungen in Teilkasko

Ein anderes Bild zeigt sich in Teilkaskoversicherung. Hier bleibt nur für 263 Zulassungsbezirke (knapp 64 Prozent) alles beim Alten. 78 Bezirke werden niedriger eingruppiert, wobei sich gleich neun Bezirke um zwei Stufen verbessern.

Für die verbleibenden 72 Zulassungsbezirke verschlechtern sich die Regionalklassen. Dabei wurden nur Fulda und Kassel Stadt (künftig Regionalklasse 5), Kassel/Land (zukünftig Regionalklasse 7), der Schwalm-Eder-Kreis (bald Regionalklasse 9) sowie Bad Tölz-Wolfratshausen (künftig Regionalklasse 14) und Miesbach (zukünftig Regionalklasse 16) um zwei Klassen höhergestuft.

Unter den 22 Bezirken mit Teilkasko-Regionalklasse 1 schneidet trotz einer leichten Indexwert-Verschlechterung der Vorjahresdritte Göttingen nun am besten ab. Dahinter folgen Bielefeld (neu in der Top Fünf), Bamberg (von eins auf drei), Erlangen (von zwei auf vier) und neuerdings Herford. Münster/ Westfalen fiel von vier auf sechs, Frankenthal/ Pfalz von fünf auf zehn.

Am schlechtesten schneiden in der gleichen Reihenfolge wie im Vorjahr die Zulassungsbezirke Ostallgäu, Garmisch-Partenkirchen und Rottal/Inn ab. Sie finden sich wie Miesbach mit dem aktuell vierhöchsten Wert alle in der höchsten Regionalklasse 16 wieder.

Regionalklassenabfrage im Internet

Die Einstufungen aller Bezirke in die Regionalklassen können im GDV-Webportal abgefragt werden. Wer bereits eine Kfz-Versicherung für sein Auto hat, der wird automatisch vom Kfz-Versicherer informiert, wenn sein Vertrag von einer Regionalklassenänderung betroffen ist.

Wie der GDV erläutert, „lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen“, da es noch diverse weitere Tarifmerkmale gibt, die hierbei eine Rolle spielen können. Diese können sich von Versicherer zu Versicherer unterscheiden.