Schutz vor Naturgefahren

Die Zahl extremer Unwetter nimmt unaufhaltsam zu

Aufgestappelte Sandsäcke liegen am Ufer eines vom Hochwasser betroffenen Flusses

In Deutschland treten vor allem in den Sommermonaten häufig Überschwemmungen durch Starkregen auf. Die Auswirkungen sind verheerend. Monsunartige Regenfälle hinterlassen Bilder unvorstellbarer Verwüstung: reißende Flüsse, die Ortschaften im Wasser versinken lassen, überflutete Keller- und Wohnräume, Autos und Einrichtungsgegenstände, die mitgerissen werden. Solche Unwetter werden in Zukunft wohl noch zunehmen: Bis ins Jahr 2070 ist prognostiziert, dass Schäden durch Naturgefahren um 28 % zunehmen werden. Es kann jede Region treffen.

Grafische Darstellung der prognostizierten Zunahme der Naturgefahren

Im Jahr 2001 betrug der Schadenaufwand aller Schäden durch erweiterte Naturgefahren in der Wohngebäudeversicherung 10 Mio. €. 10 Jahre später, im Jahr 2011, erhöhten sich die Schadenaufwände bereits auf 120 Mio. €. Im Jahr 2021 beliefen sich die Schadenaufwände auf 4.330 Mio. €.*

Starke Regenfälle können eine große Gefahr für die eigene Immobilie darstellen, das unterschätzen viele Menschen. Sie überschätzen hingegen häufig den Umfang ihrer Wohngebäudeversicherung. In vielen alten Verträgen sind lediglich die Naturgefahren Sturm oder Hagel versichert, Starkregen und Hochwasser aber nicht. Dann fehlt die zusätzliche erweiterte Naturgefahrenversicherung.

Es ist unbedingt ratsam, das Eigentum gegen alle Wetterrisiken zu versichern. Denn Überschwemmungen können Häuser zerstören und die finanziellen Folgen für den neuen Aufbau übernimmt dann die Versicherung.

*Quelle: Datenservice zum Naturgefahrenreport 2023 des GDV, S. 34

FAQ

Häufige Fragen zum Schutz vor Naturgefahren

Überschwemmung

  • Durch ergiebige Regenfälle und/oder übertretende Ufer können zu große Wassermassen vom Erdreich nicht mehr aufgenommen werden und zu Überschwemmungen führen.

Rückstau

  • Durch oberirdisches Gewässer staut sich das Wasser in den Ableitungsrohren und dringt in das Gebäude ein.

    Hinweis: In überflutungsgefährdeten Räumen leisten Versicherer trotz Einschluss einer erweiterten Naturgefahrenversicherung häufig nur dann, wenn eine Rückstauklappe am Haus angebracht ist. Auch die regelmäßige Funktionsüberprüfung sollte im Fall der Fälle nachgewiesen werden können. Informieren Sie sich hierzu am besten bei Ihrem Versicherungsberater.

Erdbeben

  • Durch natürliche Erschütterungen der Erdoberfläche können erhebliche Schäden an der Struktur eines Gebäudes entstehen.

Erdrutsch

  • Schäden am Gebäude können ebenfalls durch das Abstürzen/Abgleiten von Erd- oder Gesteinsmassen entstehen.

Erdfall

  • Über natürlichen Hohlräumen senkt sich naturbedingt der Erdboden. Dies geschieht durch die Auflösung leicht löslicher Gesteine (Steinsalz, Gips, Kalkstein) im Untergrund. Dabei können Schäden am Gebäude entstehen.

Schneedruck

  • Das Gewicht von Schnee- und Eismassen kann ebenfalls zu Schäden am Gebäude führen.

Lawinen

  • An Berghängen niedergehende Schnee- und Eismassen können aufgrund ihrer Geschwindigkeit große Schäden hervorrufen.

Vulkanausbruch

In Zusammenhang mit starken Regenfällen kann Vulkanasche auf Hausdächern tonnenschwer werden und diese zum Einstürzen bringen.

Die Elementarversicherung ist ein optionaler Zusatzbaustein zur Hausrat- und/oder Wohngebäudeversicherung. Während in der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung nur Schäden durch die Naturgefahren Sturm, Hagel und Blitzeinschlag versichert sind, schützt die Elementarversicherung vor den finanziellen Folgen durch Überschwemmungen, Rückstau, Erdbeben, Erdrutsch/-fall, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbrüchen. Damit vervollständigt sie den Schutz vor Naturgefahren der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung optimal.

Ja, eine erweiterte Naturgefahrenversicherung ist durchaus sinnvoll! Denn durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen durch Starkregen. Selbst abseits von Flüssen kann ein Haus somit von einer Überschwemmung heimgesucht werden. Und dabei können sehr hohe Kosten entstehen. Das zeigt folgendes Beispiel:

Am 01.06.2016 kam es in Teilen Niederbayerns durch heftigen Starkregen zu Überschwemmungen. Das Grundstück unseres Kunden wurde ca. 1 Meter hoch überschwemmt. Somit konnte das Wasser in das Gebäude eindringen. Es entstanden umfangreiche Schäden in Höhe von 45.000 €.

Eine Frage hierzu an Sie: Könnten Sie die 45.000 € ohne weiteres bezahlen?

Hier lohnt es sich, eine Gegenrechnung aufzustellen. Im Jahr zahlt unser Kunde aus dem Beispiel etwa 35 € für seine Elementarversicherung. Um auf einen Wert von 45.000 € zu kommen, müsste er über 1.000 Jahre sparen!

In der Regel ist der Beitrag einer erweiterten Naturgefahrenversicherung weitaus geringer, als viele für ihre KfZ-Vollkaskoversicherung bezahlen. Dabei stellt die Zerstörung des Eigenheims einen viel höheren Verlust dar als die Zerstörung eines Autos. Denn hier geht es um die Existenz des Eigenheimbesitzers und schnell um mehrere hunderttausend Euro!

Wird eine erweiterte Naturgefahrenversicherung zusätzlich zur Wohngebäudeversicherung abgeschlossen, übernimmt sie die Kosten für:

  • Reparaturen im und am Haus sowie am Nebengebäude
  • Trockenlegung und Sanierung des Gebäudes
  • Eventuellen Abriss des Gebäudes
  • Konstruktion und Bau eines gleichwertigen Hauses
  • Alternative Unterkunft bzw. Mietausfälle, wenn das Haus vorübergehend nicht bewohnbar ist

Wird eine Elementarversicherung zusätzlich zur Hausratversicherung abgeschlossen, übernimmt sie die Kosten für:

  • Reparaturen an den gesamten beschädigten Einrichtungsgegenständen
  • Wiederbeschaffung der Einrichtungsgegenstände bei kompletter Zerstörung

Tipp: Prüfen Sie bei Ihrem bestehenden Hausrat- und Wohngebäude-Vertrag, ob Sie gegen erweiterte Naturgefahren versichert sind. Falls nicht, passen Sie Ihren Vertrag an.

Zu 99 % können wir diese Frage mit „Ja“ beantworten. Denn 99 % der deutschen Gebäude können ohne Probleme gegen Naturgefahren versichert werden. Der Grund: im Vergleich zu früher eine verbesserte Risikoanalyse, mehr Hochwasserschutz und bauliche Präventionsmaßnahmen. Auch Häuser mit einem Vorschaden können in der Regel Versicherungsschutz erhalten.

Tipp: Steht Ihre Immobilie in einer risikoreichen Gegend, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Wohngebäudeversicherer auf. Gemeinsam finden Sie in der Regel eine individuelle Lösung. Eine Vor-Ort-Besichtigung kann dabei hilfreich sein.

Starkregen, eine immer häufigere Ursache für Überschwemmungen

Überschwemmungen gehören zu den am häufigsten auftretenden Schadenereignissen in Deutschland. In vielen Fällen ist Starkregen die Ursache. Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Intensität der Niederschläge immer weiter zunehmen wird. Heftige kurze Niederschläge verursachen besonders viele Schäden.

Regnet es innerhalb von 5 Minuten mindestens 5 mm bzw. innerhalb einer Stunde mindestens 17 mm, dann handelt es sich um einen Starkregen. Die Messeinheit „mm“ kann auch in „Liter pro Quadratmeter“ ersetzt werden. Das heißt, bei 5 mm können Sie sich gedanklich auch einen Eimer mit 5 Liter Inhalt vorstellen, den Sie auf eine Fläche von einem Quadratmeter leeren. Auf dieser Fläche steht das Wasser dann exakt 5 mm hoch.

Vor allem im Sommerhalbjahr kann es zu Starkregen kommen. Denn in diesem entstehen am häufigsten Gewitterwolken. Durch starke Aufwinde bilden sich innerhalb der Wolke große Regentropfen oder auch Hagelkörner. Beim Ausfallen der Tropfen aus der Wolke kommt es zu einem ergiebigen Niederschlag mit mindestens 30 mm innerhalb 30 Minuten.

Stoßen 2 unterschiedlich temperierte Luftmassen aneinander (Kalt- und Warmfronten), kommt es ebenfalls zu einem Wolken- und Tröpfchenwachstum. Dies ist besonders in der Übergangsjahreszeit Herbst und Frühling der Fall. In den Monaten von Ende Oktober bis Anfang März kommt es am seltensten zu Starkregenereignissen. Da in dieser Zeit die Luftmasse zu kalt ist, um große Mengen an Wasserdampf oder Flüssigwasser aufzunehmen oder zu halten. Zudem wird in höheren Lagen der Niederschlag als Schnee gebunden. Bäche und Flüsse müssen dann nicht so viel Wasser aufnehmen.

Je nachdem, wie gut der Boden Wasser aufnehmen kann, wirkt sich der Starkregen unterschiedlich aus. Während Regionen mit gutem Versickerungs- und Abflussvermögen größere Wassermassen aushalten, ist genau das Gegenteil in stark verbauten Gebieten der Fall. Wenn die Kanalisation die großen Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann, können selbst Gehwege und Straßen innerhalb kürzester Zeit zu reißenden Flüssen werden. Die entstehenden Schäden sind enorm. Auch wenn die Böden noch von letzten Regenfällen durchnässt sind, besitzen sie eine geringe Aufnahmefähigkeit. Trockene Böden hingegen verkraften die Wassermassen eher.

Bei bereits aufgeweichten/nassen Böden reichen bereits kleinere Mengen für eine Überflutung. Bei mehr als 50 mm in 24 Stunden bzw. 100 mm in 48 Stunden sind Überflutungen möglich. Bei 100 mm an einem Tag bzw. 150 mm in 2 Tagen ist mit einer Überflutung zu rechnen.

Bauliche Schutzmaßnahmen:

  • Erhöhte Zugänge: Erhöhte Zugänge durch Treppen oder Rampen an Haus- und Terrassentüren halten das Wasser fern.
  • Betonlichtschächte: Erhöhte Betonlichtschächte an den Kellerfenstern verhindern, dass Wasser eindringen kann.
  • Flutmulde: Oberflächengefälle führen das Wasser weg vom Gebäude, etwa in angelegte Flutmulden oder Versickerungsflächen in der direkten Umgebung.
  • Weiße Wanne: Hochwirksamen Schutz für den Keller bietet die „Weiße Wanne“: Die Kellerwand besteht aus wasserundurchlässigem, rissfreiem Beton und aus speziellen Arbeits- und Dehnfugen.
  • Schwarze Wanne: Eine dampfdichte Beschichtung der Kelleraußenwand mit Bitumen (teerartige Masse) oder Kunststoffbahnen dichtet zusätzlich ab.
  • Bauliche Maßnahmen können das Eindringen von Wasser verhindern, z. B. wasserdichte Fenster und Türen – vor allem im Keller – oder ein Rückstauverschluss.
  • Die Verwendung formstabiler Dammstoffe oder der Verzicht auf eine Ölheizung in Hochwassergebieten ist sehr ratsam.

Checkliste Überschwemmung

Mit dieser Checkliste erhalten Sie eine Hilfestellung, wie Sie sich vor, während und nach einer Überschwemmung verhalten sollten.

Tipp: Drucken Sie sich die Checkliste aus und verstauen Sie diese griffbereit in Ihren 4 Wänden. Im Notfall müssen Sie die Übersicht schnell zur Hand haben.

Download Checkliste Überschwemmung

Wie hoch ist das Risiko, dass Ihr Haus von einer Naturgefahr heimgesucht wird?

Über den Kompass Naturgefahren können Sie in Erfahrung bringen, welchen Naturgefahren Ihr Eigenheim ausgesetzt ist.

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